Zu viele Termine und Verpflichtungen sowie das Gefühl für alles zu wenig Zeit zu haben, sind zwei der Hauptgründe der Deutschen für Stress. Eine große Rolle dabei spielt die Omnipräsenz der digitalen Medien, ganz vorne dabei, das Smartphone, mit dem wir zu jederzeit erreichbar und online sind.
Im Iga.Report stellen Wissenschaftler*innen einen Zusammenhang zwischen dem Umfang der privaten Nutzung von digitalen Medien und dem Umfang der Bearbeitung von Arbeitsanforderungen außerhalb der Arbeitszeit speziell am Wochenende dar.
Je mehr die Befragten angeben, ihr Smartphone täglich für private Zwecke zu nutzen, desto eher bearbeiten sie auch berufliche E-Mails am Wochenende.
Digitale Medien, insbesondere das Smartphone, fördern die ständige Erreichbarkeit!
Die ständige Erreichbarkeit ist eine unregulierte Form der Verfügbarkeit. Sie führt dazu, dass die Erholungszeiten außerhalb der Arbeitszeit verkürzt werden.
Die Fähigkeit sich nach der Arbeitszeit auch geistig von der Arbeit zu distanzieren, stellt eine wesentliche Voraussetzung dafür dar, sich in der Nichtarbeitszeit von den Arbeitsbelastungen zu erholen.
Ein Grund für eine häufige Kontaktierung außerhalb der Arbeitszeit könnte sein, dass die Arbeitszeit für die Arbeitsmenge nicht ausreicht! Die unregulierte Verlängerung der Arbeitszeit führt auf Dauer zur Arbeitsüberlastung.
Durch die Kontaktierung außerhalb der Arbeitszeit verkürzt sich die Erholungszeit. Es entsteht eine zusätzliche Belastung, die sich aus der Erwartung ergibt, möglicherweise kontaktiert zu werden. Diese Erwartung erschwert die Distanzierung von der Arbeit und damit auch die Erholung.
Es bleibt weniger Zeit für soziale Aktivitäten. Treffen mit Freund*innen oder andere Aktivitäten werden immer häufiger abgesagt.
Auch für die Durchführung von Aktivitäten, die der Erholung dienen, bleibt weniger Zeit (z. B. Waldspaziergang, Theaterbesuch, Sport, Me-Time, etc.).
Die Distanzierung zur Arbeit ist essenziell, um sich zu erholen. Auch der Schlaf erleidet unter ständiger Erreichbarkeit eine qualitative Beeinträchtigung.
Ein Feierabendritual zum Abschalten
Durch die Möglichkeit, zu jeder Zeit und von überall aus zu arbeiten, verschwimmen die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem zunehmend. Immer mehr Menschen können nach der Arbeit nicht mehr abschalten. Was hier hilft ist ein Feierabendritual. Hört sich banal an, ist aber enorm wirkungsvoll. Teste es einfach aus und beende in der nächsten Woche deinen Lohnarbeitstag anhand folgender Checkliste.
Arbeitstag beenden
- Offene To-do’s auf den nächsten Tag schieben
- Alle Browser-Tabs schließen
- Arbeitsgeräte ausschalten
- Schreibtisch aufräumen
- Zimmer lüften
- Bewusste Aktion ausführen z.B. Musik anschalten, Kleidung wechseln, Sport treiben…
- Smartphone ausschließlich privat nutzen
- Ausreichend Zeit zum Schlafen einplanen
Wenn sich das Feierabendritual erstmal etabliert hat, schaltet dein Körper bei der Durchführung in den Regenerationsmodus. Dadurch wirst du deine Freizeitaktivitäten bewusster erleben und am nächsten Tag wesentlich konzentrierter und produktiver arbeiten können.