Der September fühlt sich oft wie ein zweiter Jahresanfang an: Der Sommerurlaub ist vorbei, die Kinder gehen wieder in die Einrichtung und im Job geht es mit großen Schritten in Richtung Jahresendspurt. Eigentlich bist du erholt – und trotzdem fühlt es sich manchmal so an, als würdest du schon nach wenigen Tagen wieder im Hamsterrad stecken. Besonders die digitale Arbeitswelt mit vollen Postfächern, endlosen Chatnachrichten und überfüllten Terminkalendern trägt dazu bei, dass das Gefühl der Erholung schneller verpufft, als uns lieb ist.
Warum digitale Stress jetzt besonders spürbar ist
Der Urlaub und der Sommer allgemein bietet eine Atempause für das Gehirn. Wir sind weniger online, bewegen uns mehr, schlafen besser und verbringen Zeit draußen. Studien zeigen: Urlaub wirkt wie ein natürlicher Puffer gegen chronischen Stress. Er senkt das Stresshormon Cortisol und unterstützt unsere körperliche wie mentale Regeneration – und je besser es gelingt, wirklich abzuschalten, desto stärker entfaltet sich dieser Effekt.
Mit dem Wiedereinstieg ins Arbeitsleben passiert das Gegenteil: Nach dem Urlaub warten oft hunderte ungelesene Mails auf uns, wodurch wir direkt einer großen Informationsflut ausgesetzt sind und Messenger und Tools wie Teams oder Slack laufen sofort wieder auf Hochtouren, weshalb wir wieder permanent erreichbar sind und im Schnitt alle vier Minuten unterbrochen werden. Kurz gesagt: Wir steigen abrupt von Offline-Erholung in Online-Dauerpräsenz ein. Kein Wunder, dass uns das überrollt und die Erholung bereits nach wenigen Tagen, wie weggeblasen scheint.
Fünf Strategien für einen guten Start zurück im digitalen Alltag
#1
Starte bewusst in deine erste Arbeitswoche
Plane den ersten Tag nach dem Urlaub ohne Meetings. Nutze die Zeit, um Prioritäten zu setzen, deine Mails zu sortieren und dich wieder einzuarbeiten. Dieser „sanfte Start“ schützt dich vor dem Gefühl, sofort überrollt zu werden.
Die berühmte „Zero Inbox“ klingt verlockend, ist aber nach dem Urlaub eher unrealistisch. Sinnvoller ist:
- Sortiere nach Absender: Wer ist wirklich wichtig?
- Scanne Betreffzeilen: Welche Mails brauchen sofortige Antwort?
- Lege den Rest in einen Ordner „Später“ – und blocke dir feste Zeiten, um ihn zu bearbeiten.
Zum Weiterlesen: 4 Schritte, wie du deine E-Mail Flut in den Griff bekommst
#2
Priorisiere dein Postfach – nicht jede Mail zählt
#3
Setze digitale Grenzen
Digitale Tools sind hilfreich – solange du sie steuerst, und nicht umgekehrt.
- Schalte Benachrichtigungen aus, die nicht dringend sind.
- Nutze den Bitte-nicht-stören-Modus konsequent, wenn du konzentriert arbeiten möchtest.
- Kommuniziere klar an dein Team, wann du erreichbar bist – und wann nicht.
Schon kurze Unterbrechungen von 2–3 Minuten helfen, Stress zu regulieren. Nutze sie, um aufzustehen, tief durchzuatmen oder kurz ins Grüne zu schauen. Studien zeigen, dass schon wenige Minuten Naturkontakt die Herzfrequenzvariabilität verbessern und den Cortisolspiegel senken können.
#4
Baue Mikropausen ein
#5
Achte auf deine Abendroutine
(siehe auch: Feierabendritual)
Besonders nach dem Urlaub lohnt es sich, den digitalen Feierabend ernst zu nehmen.
Gestalte den Übergang vom Arbeits- in den Privaten Modus ganz bewusst und versuche, mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen ohne Bildschirm auszukommen. Das fördert erholsamen Schlaf – und schützt vor dem Gefühl, auch nach Feierabend noch „im Dienst“ zu sein.
Der Übergang vom Sommerurlaub zurück in den digitalen Arbeitsalltag ist eine Herausforderung – und gleichzeitig eine Chance. Denn gerade jetzt kannst du bewusst entscheiden, welche digitalen Routinen dir guttun und welche du verändern möchtest.
Wenn du dir Zeit für Prioritäten, Pausen und klare Grenzen nimmst, bleibt das Urlaubsgefühl nicht nur eine ferne Erinnerung, sondern wird zum Fundament für einen stressfreieren Herbst.