Langeweile – aushalten oder ablenken?

Du steigst in die Bahn ein, die Türen sind noch nicht mal ganz verschlossen, da geht der Blick aufs Smartphone. Falls du dieses Verhalten von dir selbst nicht kennst, dann hast du es sicherlich schon ziemlich oft bei anderen beobachtet.

Wir sind daran gewöhnt immer etwas zu tun und immer beschäftigt zu sein. Entsteht ein kleiner Moment der Leere, bekämpfen wir diese schnell mit Smartphone, Tablet oder Serien. Sei es auf der öden Bahnfahrt, bei der ermüdenden Familienfeier oder im uninteressanten Online-Meeting. Es entsteht Langeweile.

Doch was ist Langeweile eigentlich? Und ist sie vielleicht auch gut?

Langeweile ist heutzutage ein Luxusproblem. Es passiert nicht so oft, dass wir plötzlich viel Zeit haben. Der volle Meeting-Kalender, nicht enden wollende To-Do-Listen und soziale Verpflichtungen füllen die Tage. Doch manchmal schleicht sie sich trotzdem dazwischen – die Langeweile. 

Langeweile ist ein komplexes psychologisches Phänomen. Je nach Literatur und Ansicht handelt es sich um ein Gefühl, einen Zustand oder eine Eigenschaft.

Fest steht: In der Langeweile steckt der Wunsch, diesen Zustand zu verlassen.  Langeweile entsteht, wenn es plötzlich viel Zeit gibt, wir etwas tun, was uns nicht zufriedenstellt oder wir unterfordert sind. 

Warum ist Langeweile wichtig?

Jeder Zustand, den wir haben, hat auch einen Sinn, sonst gäbe es ihn nicht. Langeweile zeigt, wenn etwas unwichtig oder nicht erfüllend ist. Sie dient als Signal für den Wunsch der Veränderung. Und diesen Wunsch gilt es wahrzunehmen. Daher ist es wichtig, die Langeweile nicht sofort durch Ablenkung zu erdrücken.

Stelle dir diese zwei Fragen:

1. Was langweilt dich gerade?

Wir können gelangweilt sein von Menschen, von Hobbies, von unserer Arbeit, von allem Möglichen. Ist es wirklich langweilig, steigerst du dich in die Situation herein oder brauchst du vielleicht einfach eine Pause?

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2. Was brauchst du?

Nimm den Veränderungswunsch bewusst wahr und überlege dir, was helfen kann. Kannst du die langweilige Situation vielleicht ganz einfach ändern? Wo brauchst du neuen Input oder Abwechslung?

Gelegentliche Langeweile fördert die Kreativität

Zu viel Langeweile ist nicht gesund. Dauerhaft gelangweilte Menschen sind eher unglücklich und neigen zu Abhängigkeiten (Rauchen, Alkohol, Spiel- oder Internetsucht). In gelegentlicher Langweile hingegen steckt sogar etwas Gutes. Gelegentliche Langeweile fördert die Kreativität. Denn wenn wir gelangweilt sind und einfach nichts tun, dann werden bestimmte Gehirnregionen aktiviert.

Diese Veränderung im sogenannten Default Mode Network oder auch Ruhestandsnetzwerk  springt an, wenn wir monotone Aufgaben verrichten oder uns langweilen. Dadurch können die Gedanken wandern, das Unterbewusstsein hat Gelegenheit zu forschen und Kreativität und Fantasie entstehen. Vor allem für Kinder ist dies ein wichtiger Prozess ist der Entwicklung.

„Langeweile ist der Schlüssel zur inneren Balance – egal in welchem Alter.“ Jesper Juul

Also: Wenn du das nächste Mal an der Kasse im Supermarkt stehst oder auf die Bahn wartest, überlege doch mal kurz, ob du direkt zum Handy greifst. Oder ob du diesen Moment bewusst annimmst und die Langweile als wertvolle Pause nutzt.

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