In einem Alltag, der von ständiger Vernetzung und digitalen Medien dominiert wird, ist es immer schwerer, einen Schritt zurückzutreten und sich eine Auszeit von der digitalen Welt zu nehmen. Gleichzeitig nehmen Informationsüberlastung, pausenlose Erreichbarkeit, permanente Ablenkung und Unterbrechungen zu, was nicht selten zu digitalem Stress führt, und die psychische Gesundheit belastet. Digital Detox verspricht hier Abhilfe. Aber bevor du dich für eine digitale Entgiftung entscheidest, ist es wichtig, die Vorteile, aber auch die Grenzen von Digital Detox zu verstehen. Denn ganz so einfach, wie es häufig propagiert wird, ist die Umsetzung im Alltag nicht.
Die Vorteile von Digital Detox:
1.
Mehr Zeit für das Hier und Jetzt
Indem du dich von deinen digitalen Geräten abwendest, gewinnst du wertvolle Zeit, die du für andere Aktivitäten nutzen kannst. Du stellst fest, wie viel Zeit du unbewusst mit der Nutzung digitaler Angebote verbringst und kannst dich endlich wieder voll und ganz auf das konzentrieren, was um dich herum passiert, ohne ständig von Benachrichtigungen unterbrochen zu werden.
2.
Reduzierter Stress
Digitale Technologie kann Stress verursachen, sei es durch ständige E-Mails, soziale Medien oder den Druck, immer erreichbar zu sein. Ein Digital Detox ermöglicht dir, diesen Stress abzubauen und deine geistige Gesundheit zu stärken.
3.
Bessere Schlafqualität
Der ständige Gebrauch von Bildschirmen, besonders vor dem Schlafengehen, kann sich negativ auf deine Schlafqualität auswirken. Ein Digital Detox hilft, das Schlafmuster zu verbessern und einen erholsameren Schlaf zu fördern.
4.
Verbesserte zwischenmenschliche Beziehungen
Ohne Ablenkungen durch Smartphones oder Tablets kannst du dich besser auf Gespräche und Interaktionen mit anderen konzentrieren. Dies stärkt deine zwischenmenschlichen Beziehungen und fördert tiefere Bindungen.
Die Nachteile von Digital Detox:
1.
Berufliche Nachteile
In vielen beruflichen Umgebungen ist das Arbeiten mit digitalen Medien erforderlich. Ein vollständiger Digital Detox kann dazu führen, dass du berufliche Chancen verpasst oder deine Produktivität beeinträchtigst.
2.
Informationsverlust
Das Internet ist eine reiche Quelle für Informationen, der Verzicht darauf kann bedeuten, dass du den Zugang zu Wissen oder hilfreichen Anwendungen verlierst. Dies kann in einigen Fällen nachteilig sein.
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3.
Soziale Isolation
Während ein Digital Detox zwischenmenschliche Beziehungen verbessern kann, kann er auch zu sozialer Isolation führen, wenn du dich von deinem digitalen sozialen Netzwerk trennst oder nicht mehr über Messanger erreichbar bist.
4.
Abhängigkeit
Ein vollständiger Digital Detox kann dazu führen, dass du dich von der digitalen Welt entfremdest. Wenn du zurückkehrst, könntest du wieder in alte Gewohnheiten verfallen und deine Abhängigkeit von digitalen Geräten erneut verstärken.
Offensichtlich spricht einiges für und einiges gegen Digital Detox. Sich Phasen, ohne die Nutzung digitaler Medien in den Alltag einzubauen, kann durchaus sinnvoll und gesundheitsförderlich sein. Dennoch führt ein vollständiger Verzicht zu einer Reihe an Nachteilen. Wie so häufig liegt auch hier der Schlüssel in der Balance, die du aus unserer Sicht mit einem selbstbestimmten Medienumgang erreichen kannst.
Digitale Angebote bewusst nutzen
Wenn du es schaffst, selbst zu bestimmen wann, wie lange und in welcher Form du digitale Angebote nutzt, brauchst du keinen radikalen Verzicht. Du nutzt Medien, dann wenn du sie brauchst und lässt es, wenn du etwas anderes vorhast. Damit das gelingt, ist es wichtig, den Automatismus, mit dem wir digitale Medien nutzen, zu durchbrechen. Reflektiere doch mal deinem Alltag, wann nutzt du die Medien automatisiert und wann entscheidest du dich bewusst dafür? Das Bewusstwerden ist bereits der erste Schritt hin zu mehr Selbstbestimmung. Darüber hinaus können dir Strategien für einen selbstkontrollierten Umgang helfen, beispielsweise beim Arbeiten oder im Umgang mit deinem Smartphone.