Unser Alltag ist zunehmend von Termindruck, ständiger Erreichbarkeit, Online-Meetings und der Omnipräsenz digitaler Medien geprägt. Pausen werden immer kürzer und sehr wichtige Regenerationszeiten werden einfach weggelassen. Was wir in unserem Alltag deshalb brauchen, ist ein wirkungsvoller Ausgleich.
Ausgleich in der Natur finden
Die Natur bietet sich perfekt für diese Aufgabe an. Sie hat sowohl eine positive Wirkung auf die Psyche als auch auf den Körper.
1.
Positive Wirkung auf die Psyche
Studien zeigen beispielsweise, dass sich nach nur einer Stunde Aufenthalt in der Natur die Aufmerksamkeitsspanne um bis zu 20 % verbessert, was sich wiederum positiv auf die Gedächtnisleistung und das Lernen auswirkt. Besonders in Zeiten ständiger Unterbrechungen, schwindet unsere Konzentrationsfähigkeit zunehmend. Zeit in der Natur kann hier ein wirkungsvoller Gegenmechanismus sein. Ein weiterer positiver Effekt auf unsere Psyche ist, dass unser Geist in natürlicher Umgebung frei umherschweifen kann und offen für unbekannte und neue Reize wird. Wie Richard Louv in seinem Buch beschreibt, fördert diese ungerichtete Aufmerksamkeit die Kreativität und beruhigt das Gehirn.
2.
Positive Wirkung auf den Körper
Zur gesundheitsfördernden Wirkung von Natur auf unseren Körper gehört in erster Linie die messbare Reduktion unseres Stressempfindens.
10 Minuten im Grünen reichen nach aktuellem Forschungsstand bereits aus, um einen Stressrückgang zu bewirken.
Das konnten Wissenschaftler*innen in einer Studie aus den USA nachweisen. Der größte Stressrückgang lässt sich bei 20-30 Minuten Aufenthalt in der Natur feststellen. Untersuchungen aus Japan bestätigen dieses Ergebnis. Dort wurde festgestellt, dass ein kurzer Aufenthalt im Wald zu bemerkenswerten Rückgängen von Kortisol führen kann. Es wurde weiter nachgewiesen, dass es auch den Puls reduziert und den Blutdruck senkt. Dadurch beschleunigt sich die Erholung mentaler und körperlicher Erschöpfungszustände. Dieser ausgleichende Effekt wirkt sich auch auf stressbedingte Folgeerscheinungen wie Schmerzen oder Herz-Kreislauf-Probleme aus.
Erholung in der Natur ist uns angeboren
US-Wissenschaftler Roger Ulrich erklärt die Wirkung der Natur aus evolutionspsychologischer Sicht. Lange Zeit waren in der Menschheitsgeschichte Pflanzen ein Auslöser für positive Emotionen: als Nahrung, als Unterschlupf oder als Anzeichen für Wasser. Das könnte erklären, warum wir heute noch immer die Neigung haben, unsere Aufmerksamkeit auf Pflanzen und Bäume und das Grüne im Allgemeinen zu richten. Es bringt uns in positive Stimmung, was mit einem positiven körperlichen Effekt einhergeht.
Das heißt, wenn wir heute gestresst sind und in die Natur gehen, bewirkt das eine Stressreduktion. Diese Reaktion ist in uns veranlagt.
Waldbaden als Therapieform
In Japan wird Waldbaden als Therapieform eingesetzt. Die positiven Wirkungen des Waldbadens wurden bereits in zahlreichen Studien untersucht. Durch das Einatmen der ätherischen Öle, die die Bäume in die Luft abgeben, wird unser Immunsystem gestärkt. Die sauerstoffreiche Wald-Luft wirkt sich wie oben beschrieben außerdem positiv auf den Kortisol-Spiegel der Menschen aus und regt die Entstehung von natürlichen Killerzellen an, die Krebszellen aufspüren und zur Bekämpfung von Tumoren beitragen können.
Mit allen Sinnen eintauchen
Beim Waldbaden geht es darum, mit allen Sinnen in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen. Die Sinneswahrnehmungen spielen dabei die wichtigste Rolle. Waldbaden kann eine sehr angenehme Erfahrung sein.
Suche dir ein ruhiges Plätzchen in einem Wald und lass dich leiten:
- Was siehst du?
- Was riechst du?
- Wie fühlt sich die Baumrinde an?
- Welche Farben und Formen nimmst du wahr?
- Welche Stimmung herrscht im Wald?
- Welche Empfindung spürst du, z.B. auf der Haut oder in dir drin?
Lass dich für mindestens 10-15 Minuten mit allen fünf Sinnen auf das Waldbaden ein! Laut Quing Li
kann die positive Wirkung des Waldbadens bis zu vier Wochen anhalten.
Das heißt, ein Aufenthalt in der Natur ist wirklich der perfekte Ausgleich zum digitalen Arbeitsalltag!
