Zeit-Konfetti: Dein Tag in tausend Teilen

Hast du oft das Gefühl, dass die Zeit zu knapp ist? Dann geht es dir wie vielen anderen. Immer mehr Menschen möchten gerne weniger Arbeiten, um mehr Zeit für Familie, Hobbies und anderes zu haben.

Der Tag hatte schon immer 24 Stunden. Erst 1970 wurde die 40 Stunden-Woche eingeführt. Davor lag die tägliche Arbeitszeit eher bei 12 Stunden. Also sollten wir uns eigentlich nicht beschweren, dass wir zu wenig Zeit haben oder?

Zeitnot als Normalzustand

Aber was führt dazu, dass immer mehr Menschen das Gefühl haben, dass diese Zeit einfach nicht ausreicht? Gefühlt besteht ein Missverhältnis zwischen den Stunden, die wir haben und den Stunden, die wir brauchen. Um so voller der Tag ist, desto schneller fliegt er auch vorbei. Zeit zum Innehalten fehlt. Wir arbeiten wahrscheinlich nicht mehr Stunden, aber zu jeder Stunde. Und gibt es mal einen Moment unerwarteter Freizeit, so wissen viele nicht, was sie damit anfangen sollen. Es ist viel zu ungewohnt plötzlich mal nichts zu machen.  Schnell geht der Blick dann auf das Smartphone. Immer schön beschäftigt bleiben.

Digitale Medien als Zeiträuber

Diese ständigen Ablenkungen führen dazu, dass wir unsere Zeit nicht mehr am Stück nutzen. Vor allem im Arbeitskontext geht hier viel Zeit verloren. Beschäftigte werden im Durchschnitt alle vier Minuten in ihrer Arbeit unterbrochen. 5,2 Mal pro Stunde stören E-Mails den Arbeitsfluss (mehr dazu im Blogartikel Unterbrechungen).

Der Tag in tausend Teile

Stelle dir folgende Situation vor: Du sitzt abends auf dem Sofa und liest ein Buch. Nach 10 Minuten klingelt dein Telefon, nach einem kurzen Gespräch liest du weiter. Kurze Zeit später erhälst du eine Mail auf deinem Smartphone. Direkt im Anschluss piept der Messenger. Eine Freundin fragt, wo ihr euch morgen zum Mittag trefft. Du liest weiter im Buch, deine Gedanken schweifen bald ab: was wäre ein guter Treffpunkt?

Jede einzelne dieser Unterbrechungen dauert nie lange. Nicht nur die Unterbrechungen, sondern auch die Gedanken danach, rauben Zeit. Zusammen auf die Stunde gerechnet, bleibt fürs Lesen plötzlich nicht mehr viel übrig.

Forscher*innen nennen dieses Phänomen Zeit-Konfetti. Anstatt längere, zusammenhängende Zeiträume für bestimmte Aktivitäten oder Erholung zu haben, sind unsere Zeit und Aufmerksamkeit oft in viele kleine Einheiten zersplittert. Zum Beispiel haben wir vielleicht nur wenige Minuten zwischen Meetings, um schnell E-Mails zu beantworten, oder wir verwenden die Wartezeit auf öffentliche Verkehrsmittel oder an Ampeln, um Social-Media-Feeds zu überprüfen. Es geht also um kleine Sekunden- und Minutenbruchteile, die durch unproduktives Multitasking verloren gehen.

Jeder einzelne Zeitschnipsel fällt für sich nicht schwer ins Gewicht, aber gemeinsam sind sie ein großer Zeitdieb.

Brigid Schulte, Autorin von „Overwhelmed: How to Work, Love & Play When No One has the Time“, brachte den Begriff Zeit-Konfetti in den Umlauf. Sie beschreibt es als den Versuch, „alles auf einmal, die ganze Zeit zu tun“. Man zerpflückt seine Zeit also quasi in winzig kleine Fragmente (so wie Konfetti), die am Ende ganz schnell dazu beitragen können, dass man sich gestresst oder eben sogar richtig ausgelaugt fühlt.

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Zeit-Konfetti raubt Zeit & Aufmerksamkeit

Zeit-Konfetti gibt uns das Gefühl, noch weniger Zeit zur Verfügung zu haben, als wir eigentlich haben. Es beschreibt also die Zeit, die durch „unproduktives Multitasking verloren“ geht. Dazu kommt auch noch die mentale Anstrengung, die durch die ständigen Themenwechsel entsteht.  Es kann schwierig sein, sich auf komplexe Aufgaben zu konzentrieren oder tief in eine bestimmte Aktivität einzutauchen, wenn wir ständig zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herwechseln.

Cal Newport beschreibt in seinem Buch „Digitaler Minimalismus: Besser leben mit weniger Technologie“ die Folgen von Zeit-Konfetti: Das Abschalten fällt immer schwerer, Zeit für Erholung wird weniger, die Kreativität leidet und zwischenmenschliche Verbindungen gehen verloren.

So kannst du Zeit-Konfetti reduzieren

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